Januar 27, 2009

Scheiss Wetter

Es hat vor ca. 2 Wochen angefangen, als ich ploetzlich Halsschmerzen bekam. Viel dachte ich mir aber nicht dabei, denn die Staerke der Halsschmerzen schwankte wie ein Schiff auf hoher See. Der Nachtdienst, den ich zur Zeit schiebe, tut jedoch sein Uebriges, mein Immunsystem stets auf Sparflamme kochen zu lassen. Richtig schlimm wurde es aber mit der Temperaturveraenderung. War es vor ca. einer Woche mit 0 Grad C noch recht mild, fiel das Thermometer in den letzten Tagen wieder auf -30 Grad C. Da man in Canada keine Daunendecken kennt, friere ich dann auch im Bett mit meiner Wolldecke so vor mich hin.

Ich muss noch einen Nachtdienst durchhalten und dann habe ich erstmal zwei Tage frei, die ich wahrscheinlich im Bett verbringen darf. Das Gute ist aber, dass ich wahrscheinlich nicht mehr lange dieses Bett benutzen werde, denn heute hatte ich ein kurzes Telefongespraech mit Bud. Nach langem Hin und Her habe ich mich dazu durchgerungen, ihn anzurufen und einen Termin auszumachen. Ich musste ihn ohnehin anrufen, da ich meinen Masterkey mit in die Waescherei gegeben habe und nun einen neuen brauch'. Zum Glueck muss ich die $50 nicht bezahlen, die eigentlich faellig waeren. Wuhuu!
Ich wollte die Accomodation-Situation nicht am Telefon erlaeutern, zumal ich ja noch in der Wohnung war, als wir telefonierten, deshalb treffe ich ihn am Mittwoch. Er hatte aber wohl schon einen Clue, denn als er mich fragte, worum es denn ginge, gab er sich sofort selbst die Antwort.
In den restlichen zwei Tagen bis zum Gespraech macht er sich schon mal Gedanken, wo er mich unterbringen koennte. Ich kann es wirklich kaum erwarten, endlich auszuziehen! Das ist ein Gefuehl wie Weihnachten...

Letzten Samstag sind Katrin, Annette (Restaurant Manager) und ich nach Lake Louise gefahren, denn dort fand das alljaehrliche "Ice Sculptur Festival" statt. Die ca. 45-minuetige Fahrt dorthin allein ist schon ein Traum, entlang der schneebedeckten Rocky Mountains, die majestaetisch den Horizont verdecken.

Das weltberuehmte Chateau Lake Louise hatte ich mir persoenlich (Katrin und Annette sind aber gleicher Meinung) aber romantischer und erhabener vorgestellt, denn in Wirklichkeit sieht es meiner Meinung nach wie ein grosses Feuerwehrgebaeude aus, und ohne den Lake Louise - der nach Prinzessin Louise Caroline Alberta, einer Tochter von der britischen Koenigin Victoria benannt ist -, haette das Hotel auch keine Daseinsberechtigung. Abgesehen vom gleichnamigen Skigebiet gibt es naemlich, ausser der beeindruckenden Landschaft, keine Attraktivitaeten, die die Menschen Jahr fuer Jahr dorthin ziehen wuerden. Der See war natuerlich zugefroren und unter einer Schneedecke versteckt, im Sommer strahlt er aber tuerkisblau in seiner ganzen Pracht und das ist dann auch die Zeit, in der es von (japanischen) Touristen wimmelt, die busweise angerollt kommen. Photos gibt es bald zu sichten.

Januar 13, 2009

Andere Laender...

Warnung!!

Es koennte sein, dass beim Lesen dieses Beitrags ein schleichendes Wuergegefuehl zum Vorschein tritt. Sagt also nachher nicht, ich haette Euch nicht gewarnt.

Ich lebe hier ja bekannterweise mit 4 Philippinos zusammen, die - bis auf einen - auch allesamt nett sind. Mit einem - Ariel - teile ich ein Zimmer. Er ist ingesamt der ruhigste von allen, haengt er doch, wenn er nicht arbeitet, an seinem Laptop und telefoniert entweder ca. 25h am Tag mit seiner Familie oder guckt irgendwelche basslastigen Filme oder hoert Hip Hop, der jeden Masseur nutzlos macht.

Dann gibt es noch Alfie, einen PC-besessenen Nerd, der alles witzig findet, solange er nicht involviert ist und zudem neugierier ist als meine Mami und meine kleine Schwester combined. ;-)
Anfangs fand ich es noch angenehm, zeigte er doch Interesse in meiner Person, jedoch, nun ja, uebertreibt er es manchmal mit seinen Fragen.
Alfie teilt sich ein Zimmer mit Arwin (?). Dieser wiederum ist so ziemlich jeden Tag besoffen, wenn er das mal nicht ist, arbeitet er womoeglich. Nichtsdestotrotz ist er sehr nett. Er hat auch Familie back home - eine Frau und eine Tochter -, wirft aber mal gerne in regelmaessigen Abstaenden die Aussage in den Raum, wie gerne er doch jetzt eine (also irgendeine, ganz bestimmt nicht seine!) Frau hier in der Wohnung haette und wieviel Spass wir dann zusammen haetten. Aaaaaha.

Wie dem auch sei, als letztes haetten wir dann noch Arvin (?), der ein Zimmer fuer sich hat, dieser lucky motherfucker. Arvin ist ganz nett zu mir, aber irgendwie habe ich bei ihm das Gefuehl, als wuerde es des oefteren um mich gehen, wenn sie alle mal wieder philippinisch miteinander sprechen. Ob das so ist, weiss ich natuerlich nicht.

Soviel erst einmal zur kleinen Introduction meiner Mitbewohner. Was mich aber seit geraumer Zeit einfach nur anwidert, ist die Tatsache, dass sich die Ess- und Lebensgewohnheiten derer der westlichen Zivisilation, nun ja, gewaltig unterscheiden.

Wenn ich z.Z. morgens vom Nachtdienst nach Hause komme und sich ein Teil meiner Kollegen im Badezimmer fertig macht, hoert man die 3 Minuten lang erstmal ein Wuergegeraeusch, das nur durch das Ausspucken des eben Hochgewuergten unterbrochen wird. Ihr muesst Euch das so vorstellen, als waere Euch richtig schlecht und ihr steckt Euch den Finger in den Hals, aber es kommt leider nichts hoch. Das ist dann der Zeitpunkt, in dem ich, sollte ich es puenktlich geschafft haben, mir meine Kopfhoerer auf'n Kopp setzte und mich mit Musik oder was auch immer ich am schnellsten anmachen kann, berieseln lasse.
Nach dem Wuergegeraeusch wird dann die Nase geputzt, was ja eigentlich nicht weiter erwaehnenswert ist. EIGENTLICH!
Vielen von Euch kommt bestimmt das Wort Bauernrotzen noch bekannt vor (auch bekannt als Fussballerrotzen). Ich weiss nicht, ob man Klopapier oder Taschentuecher dadurch sparen moechte, aber anstatt eben solche durchaus gaengigen Alternativen zu seiner Nase zu fuehren, wird direkt ins Waschbecken oder - je nachdem, wie dringlich es ist - in die Dusche gerotzt. Erwaehnenswert ist aber noch die Tatsache, dass die Taschentuecher hier soo duenn sind, dass man 3 auf einmal benutzten muss, um eins mit normaler Dicke zu erhalten. Denn sollte man nur eins benutzen, kann man auch direkt in seine Hand rotzen.

Beim Pinkeln verhaelt es sich aehnlich. Hier wird nicht zielstrebig gepisst, sondern anscheinend dem Schwengel freien Lauf gelassen. Letztendlich macht es keinen Unterschied, ob der Deckel oben oder unten ist. Dementsprechend versifft sieht das ganze Badezimmer auch aus. Ich mache die Toilette so ca. 2-4 mal am Tag sauber, je nachdem, wie oft ich... naja, ihr wisst schon. ;-)

Wenn gegessen wird - Reis wird zu jedem Gericht serviert -, kommt selten Besteck mit ins Spiel, denn da der Reis ja so schoen zusammenpappt und ohne Sauce gegessen wird, bleiben die Haende ja relativ sauber, ausser natuerlich es werden Chicken Wings (wie vorhin) serviert, da bleibt dann gerne schonmal die Haelfte des Haehnchens an den Haenden kleben. Dass geschmatzt wird als gaebe es kein morgen, brauche ich wahrscheinlich gar nicht mehr erwaehnen.

Es gibt in den Philippinen so 'ne Art Traditionsfisch, der getrocknet gekauft wird und dann nur noch in der Pfanne angebraten werden muss. Er hat die ungefaehre Groesse von zwei Sardinen und schmeckt echt ganz gut, wie eigentlich - ernsthaft - alles, was hier gekocht wird, jedoch ist er sehr salzig und stinkt sowas von abartig in der Zubereitung, dass man hier im Wohnbereich nackt rumlaufen sollte, damit die Kleidung nicht riecht wie die von Herrn Iglo.
Eben hat man mich angeguckt, als sei ich ein Geist, nachdem ich mal das Fenster ein kleines Stueck aufgemacht habe, so als wuerde sich jeder fragen, was der Grund sei...

Wenn alle fertig aufgegessen haben, wird das Geschirr erst mal stehen gelassen, damit der Schmutz auch die Moeglichkeit bekommt, fest anzupappen. Alfie raeuspert alle 30 Sekunden bis 1 Minute seinen Hals, was mich jedesmal wahnsinnig macht, denn beim Wuergen (was Arwin nach dem Essen macht) kann man sich sicher sein, dass es nach ein paar Minuten vorbei ist (normalerweise reicht ein 3-minuetiges Lied, um dem Rotz-und-Wuerg-Canon zu entfliehen), Alfie's Raeuspern dauert aber gerne mal so 1-2 Stunden und, da kann man seine Hand fuer ins Feuer legen, faengt ein paar Sekunden nach dem Essenan. Und wenn ich 'raeuspern' sage, meine ich kein 'Frosch-im-Hals-Raeuspern', sondern eher ein 'Chicken-Wing-im-Hals-Raeuspern'.

Der Boden im Wohn- und Badezimmer ist sowas von ekelhaft dreckig, weswegen hier - verstaendlicherweise - alle Schlappen, also Sandalen anhaben. Damit mein Wohlbefinden auch keinerlei Besserung erhaelt, geben sich auch alle aeusserste Muehe, jeden Schritt so laut wie moeglich auszufuehren, da einfach keine Ruecksicht auf andere hier in dieser Wohnung genommen wird. Die einzige Ausnahme ist da aber wirklich mein Zimmergenosse Ariel, der generell schon Ruecksicht nimmt, wenn ich im Zimmer bin und er das 325.000-mal am Tag mit seiner Frau telefoniert.

Katrin, meine Kollegin vom Front Desk, regt sich jedesmal darueber auf, dass in der Staff Cafeteria zum groessten Teil philippinisch oder japanisch gesprochen wird, selbst wenn Canadier oder Kollegen anderer Nationen mit am Tisch sitzen. Wir beide reden immer englisch, sogar meistens dann, wenn wir uns alleine unterhalten und insbesondere dann, wenn Nicht-Deutsche mit dabei sind. Ist halt alles eine Frage des Respekts. Immerhin bekomme ich von allen Nicht-Philippinos ein Beileid ausgesprochen, sobald sie erfahren, mit wem ich zusammen wohne. Ich moechte wirklich so schnell wie moeglich hier raus. Wahrscheinlich kann Katrin mir da auch behilflich sein, denn ich gehe nur ungern zum Human Resources Manager, um ihm von meiner Misere zu erzaehlen und vor allem, warum ich nicht mehr dort wohnen will, denn, das ist nunmal das Problem, im Grunde genommen sind meine Mitbewohner nett...

MFG
Sebastian
:-)

Januar 02, 2009

Sylvester

Eigentlich wollte ich ja nicht viel machen, da ich am naechsten Tag um 07:00 Uhr arbeiten musste. Katrin, J.P. und ich hatten vor, ein bisschen was zu trinken (die beiden mussten ebenfalls morgens wieder arbeiten) und dann nicht allzu spaet ins Bett zu gehen. Katrin rief dann aber an und fragte mich, ob wir nicht zu Kelly's Place gehen wollen, da wohl fast alle dort sind. Naja, zumindest die coolen Leute aus dem Hotel. :-D

Dort angekommen wurde ich von der besoffenen Kelly auch schon springend empfangen und hatte nach ca. 5 Sekunden ein Bier in der Hand. So muss das sein! ;-)
Letzteres floss in Stroemen und Kelly war natuerlich, wie immer, nach 30 Minuten voellig wasted. Nach und nach kamen immer mehr Leute, z.T. nach dem Dienst, in die Wohnung, die sich dann schnell fuellte. Leider mussten ein paar Leute, mit denen ich gerne gefeiert haette, arbeiten, denn im Hotel hatten wir fuer die Gaeste einen Ball organisiert.



Nach diesem Video, das zeigt, wie Kelly nach 2-3 Bieren so leibt und lebt, mussten Katrin und ich dann mit ihr ein paar shots exen. Bei Tequila z.B. waere das ja nicht allzu schlimm gewesen, jedoch hatte Kelly nur Amaretto da. Yack! Katrin und ich hatten kleine Probleme, das Zeug runter zu bekommen, einfach, weil es so suess ist, aber Kelly konnte das mal gar nicht verstehen. Wahrscheinlich lag es an ihrem Alkohollevel. :-)

Gegen 23:45 Uhr sind wir dann alle in Richtung 'Banff Avenue' gegangen, die voellig ueberfuellt war. <<Wo kommen die denn alle her?>>, dachte wohl jeder. Die Polizei war auch verstaerkt aufzufinden, was mich doch etwas beunruhigte, da ich mein Bier mit nach draussen genommen hatte, was hier in Canada ja streng verboten ist.

Auf dem 'Tunnel Mountain' gab's dann das (relativ kurze) Feuerwerk, was vielleicht nicht ganz so pompoes war wie das in Sydney, aber zumindest im angetrunkenen Zustand doch noch einiges hergemacht hat.

Gegen 00:30 Uhr sind Katrin, J.P. und ich dann alle nach Hause gegangen, jedoch war die gefuehlte Haelfte aller Philippinos da, was das einschlafen doch etwas erschwert hat. Alles in allem war es definitiv ein lustiger Abend.

Viele Gruesse
Sebastian
:-)