Juni 17, 2010

Abroad

18 Monate Banff... Sie vergingen wie im Fluge. Andries, gebuertiger Hollaender und Room Divisions Manager des Hotels, fuer das ich all die Monate gearbeitet habe, sagte mir bei unserem ersten Gespraech, dass die Gefahr bestehe, nach dem Auslaufen des Vertrags den Wunsch zu haben, verlaengern und evtl. fuer immer bleiben zu wollen. Bei ihm und mehreren anderen ist genau das passiert. Sie kamen fuer mindestens eine Saison an diesen malerischen Ort am Westhang der kanadischen Rockies und leben dort u.a. schon seit mehreren Jahrzehnten.
Selbst, wenn ich mich oefters gerne mal aufgeregt habe, verstehe ich schon, warum. Banff hat schon was Magisches, Anziehendes, was auch am Zusammenhalt der kleinen Community liegt. Trotz der vielen Touristen, die tagtaeglich an- und abreisen, strahlt Banff eine gewisse Ruhe aus, was auch daran liegen mag, dass der Ort monatelang von der Kaelte regiert wird und diese jegliches Leben lahmlegt.

Die meisten derer, die Banff verlassen, waren zur Skisaison hier, haben gefeiert, gearbeitet, um sich das (teure) Leben hier finanzieren zu koennen und gehen mit dem Schmelzen des Schnees woanders hin. Das weisse Pulver war jedoch nie mein persoenlicher Grund zur Verlaengerung meines Daseins in dem kleinen Resortort. Es waren die zwei Personen mit ihren so voellig verschiedenen Charaktern, die mir so sehr ans Herz gewachsen sind.

Mein erster Vertrag ist im Oktober letzten Jahres abgelaufen, aber nach kurzer Ueberlegung und des Angebots zur Verlaengerung habe ich mich dann sponsorn lassen, d.h. dass das Hotel, also der Arbeitgeber mir das Arbeitsvisum besorgt und bezahlt und ich so die Moeglichkeit bekomme, ein weiteres Jahr in Kanada arbeiten zu duerfen. Nach den ersten Wochen wurde mir sogar angeboten, die Aufenthaltsgenehmigung zu besorgen. Mein eigentlicher Plan war es ja auch, mindestens das eine weitere Jahr hier zu bleiben, aber wie so oft kam es anders, als gedacht.

Mein langjaehriger Wunsch ist es ja, in der Filmbranche taetig zu sein. Nicht vor, sondern hinter der Kamera im Post-Production-Bereich. Auf der Hochzeit meiner Schwester letzten September zeigte ich ein von mir gedrehtes Video, das ich fuer sie geschnitten hatte. Kurz danach kam dann eine Freundin von ihr auf mich zu, die in der Filmbranche arbeitet und bestaerkte mich in meinem Vorhaben.
Selbiges tat meine Exfreundin, die sich im Bereich Photographie & Film sehr gut auskennt. Spaetestens da wusste ich, dass ich meinen Traum wirklich umsetzen muss!

Dies wuerde ich am liebsten in Vancouver oder Halifax, Nova Scotia machen auf der jeweiligen Universitaet, jedoch bekommt man nicht fuer jede Uni ein entsprechendes Studentenvisum, das es einem ermoeglicht, nebenbei arbeiten zu gehen und da meine Fam und ich voellig verarmt sind (*g), hat sich dieser Traum dann in Luft aufgeloest, denn CAD 20.000 - 30.000 sind schon recht happig.

So gehe ich also in ca. 2 Wochen zurueck nach Deutschland und werde meinen Traum in Koeln verwirklichen. Selbst wenn ich das schreibe, hoert es sich voellig absurd an, Kanada verlassen zu muessen.
Ich hatte schon ein maues Gefuehl im Magen, als ich am 16. Juni in den Airporter-Bus von Banff nach Calgary einstieg, um den Flieger nach Chicago zu erwischen. Banff ist aufgrund meiner Freunde ein Zuhause fuer mich geworden, keine Frage.
Nicht, dass ich das von Koeln nicht behaupten kann, aber es wird mir sehr schwer fallen, zurueckzugehen, denn es ist nunmal ein anderes Leben hier in Kanada, nicht unbedingt nur besser, das waere naiv und ignorant zu sagen, ganz klar, aber der Rythmus ist ein anderer.
Sicher, man gewoehnt sich an alles, so ich mich auch wieder an Koeln, aber ich will mich einfach nicht an irgendwas gewoehnen muessen.
Wir werden sehen...

Waehrend ich diese Zeilen schreibe, geniesse ich das warme Wetter in Cambridge, Wisconsin. Ist schon ein merkwuerdiges Gefuehl, nach Monaten der Kaelte im T-Shirt rausgehen zu koennen. Die hiesige Luftfeuchtigkeit ist immens und gibt es in Banff selbst bei 30 Grad nicht, stimmt mich aber schon gut auf Koeln ein...